Das Graduale von Katharinental
Geschrieben von: René Strasser Sonntag, den 17. April 2011
Das "Graduale von St. Katharinental" ist neben der Manessischen Liederhandschrift wohl das bedeutendste gotische Buchkunstwerk der Schweiz. Es ist nicht nur ein prachtvolles Zeugnis mittelalterlicher Liturgie und des dominikanischen Ritus, sondern auch ein eindrucksvolles Zeugnis einer geistig-religiösen Haltung. Die Handschrift, die sich heute im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich befindet, wurde um 1312 vollendet.
Das Graduale aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharinental war eine Gebrauchshandschrift, die in Gottesdienst und Stundengebet Verwendung fand; dies war seine wichtigste Bestimmung. Die Illustrationen waren Beiwerk, das im Codex auch hätte fehlen können.
Erst in neuerer Zeit ist mit fortschreitender "Säkularisierung" der liturgisch-musikalische Inhalt in den Hintergrund getreten, und das Augenmerk richtet sich nun hauptsächlich auf die prachtvoll illuminierten Initialen von hoher künstlerischer Qualität, die hier den alten kirchlichen Hymnen und Festgesängen beigegeben werden.
Durch das freundliche Entgegenkommen des Schweizerischen Nationalmuseums sind wir in der Lage, die Hymnen der Karwoche dieses Jahres mit Illuminationen dieses Graduales zu illustrieren. Wir beginnen am Palmsonntag mit der Sequenz Dies irae des Thomas v. Celano und einer Miniatur des Weltgerichts, die wir unter einem eigenen Blog-Eintrag abbilden und kurz erläutern.
Bisher verweisen wir von folgenden Seiten auf Illustrationen aus dem Graduale:
- Zu Mariä Verkündigung: R-Initiale mit Verkündigungsszene
- Zum Pamsonntag: Dies Irae - Das jüngste Gericht
- Montag der Karwoche; Salve Jesu - die Dornenkrönung
- Dienstag der Karwoche: Crux ave - Jesus vor Pilatus
- Mittwoch der Karwoche: Recordare sanctae crucis - Kreuztragung
- Gründonnerstag: Pangue lingua - Das letzte Abendmahl
- Pfingsten: Veni Sancte Spiritus, Lux iucunda, lux insignis
- Johannistag: Der kleine Johannes huldigt dem Jesusknaben
- Martinstag: Confessorum Sanctissimum - Sequenz auf den hl. Martin