Einleitung

 

Weitaus größer als die Zahl der kirchlichen Hymnen, die im Brevier und im Stundengebet Aufnahme fanden, ist der fast unüberschaubare Schatz von kirchlichen Dichtungen, die in Codices, Folianten und Anthologien ein Dasein im Verborgenen fristen, von einem größeren Publikum kaum wahrgenommen; sie verdienen es, als historische Zeugnisse und Dichtungen von hohem Rang in weiten Kreisen bekannt gemacht zu werden.

Das Wort Hymnen erscheint im Allgemeinen in verschiedenen Bedeutungen. Es wird einerseits als Sammelbegriff verwendet, Hymnen des Breviers (hymni brevarii) oder Hymnen aus dem Hymnenschatz der Jahrhunderte (hymni ex thesauro saeculorum hymnologico), und bezeichnet ganz allgemein kirchliche Dichtungen.

In engerem Sinne steht es für eine Dichtungsform, die auf die Antike zurückgeht (antike Versmaße und Strophenformen) und die dann später, bei Ambrosius etwa, eine eigene Ausprägung fand (metrum ambrosianum).

Neben diesen Hymnen stehen Dichtungsformen wie Sequenzen und Antiphonen, die andern Gesetzmäßigkeiten folgen oder andern liturgischen Erfordernissen nachkamen und die hier in eigenen Rubriken zu finden sind (Sequenzen, Antiphonen), sowie einzelne Dichtungen, die sich einer solchen Rubrizierung entziehen (Diversa), deswegen aber hier nicht fehlen sollen.

Die Abteilung "Aus dem Hymnenschatz der Jahrhunderte" enthält Dichtungen, die in der Liturgie nicht oder nicht mehr verwendet werden. Das bedeutet aber nicht, dass hier Texte minderen Ranges versammelt werden. Finden sich hier doch Zeugnisse der größten Dichter der Spätantike und des Mittelalters wie etwa die Hymne "Adoro te devote" oder die Sequenz "Ave, verum corpus natum" des Thomas von Aquin.

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