Nuntium vobis fero de supernis

Fulbertus Carnotensis (um 970 – 1028)

Lateinisch:

Nuntium vobis fero de supernis:
Natus est Christus, dominator orbis,
In Bethlem Iudae, sic enim propheta
Dixerat ante.

Hunc canit lætus chorus angelorum,
Stella declarat, veniunt Eoi
Principes digno celebrare cultu
Mystica dona.

Tus Deo, murram troclotem humando,
Bratheas regi chryseas decenter,
Dum colunt unum, meminere trino,
Tres dare terna.

Gloriam trinæ monadi canamus,
Cum Deo divæ genitore proli
Flamini nec non ab utroque fuso
Corde fideli.

Deutsch:

Eine Botschaft bringe ich euch vom Himmel:
Geboren ist Christus, der Herr der Welt,
zu Bethlehem in Judäa, so wie der Prophet
es vorhergesagt hatte.

Diesen besingt der glückselige Chor der Engel,
diesen verkündet der Stern, es kommen die
Fürsten aus dem Morgenland, ihm in würdiger
Huldigung die mystischen Geschenke zu verehren.

Weihrauch dem Gott, Myrrhe dem zu
Bestattenden, Gold schicklicherweise für den König.
Während sie den Einen verehren, denken die Drei
dem Dreifaltigen drei Geschenke zu geben.

Wir singen den Ruhm des Dreieinigen, mit Gott
dem Schöpfer des göttlichen Kindes wie auch des
Geistes, der sich über beide ergießt,
mit gläubigem Herzen.

Deutsch von René Strasser

fontes

Guido Maria Dreves, Clemens Blume, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung. Erster Teil, S. 129f.

scholia / marginalia

In Epiphania Domini Hymnus

Hymnus zur Erscheinung des Herrn

Diese Hymne muss im Mittelalter sehr bekannt und verbreitet gewesen sein. Zudem ist eine mittelalterliche Tradition nachzuweisen, diese sapphische Hymne in liturgische Dramen einzufügen, die sich in Manuskripten vom zwölften (Le Mans) bis zum fünfzehnten Jahrhundert (Bourges) verfolgen lässt. So findet sich diese dem Fulbertus Carnotensis zugeschriebene Hymne "Nuntium vobis fero der supernis" etwa auch im Dreikönigsspiel von Neuchâtel (Le jeu des trois rois de Neuchâtel. Genève 1982, S. 29 und 88). Es sind überdies drei verschiedene Melodien zu dieser Hymne überliefert (a.a.O. S. 30). Und im berühmten "Ludus Danielis" von Beauvais aus dem zwölften Jahrhundert erscheint ganz zum Schluss, bevor das abschließende Te Deum gesungen wird, plötzlich ein Engel und spricht die erste Strophe der Hymne des Fulbert von Chartres als Verheißung:

Nuntium vobis fero de supernis
Natus est Christus, dominator orbis ...

metrum

Versmaß: sapphische Odenstrophe

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