Wipo
Hofkaplan Konrads II. (* Ende 10. Jh. – † nach 1046)
Wipo, ein Burgunder von Geburt, war Hofkaplan Kaiser Konrads II., bei dessen Königskürung er zugegen war, dessen Leben er uns beschrieben und dem Sohne und Nachfolger seines kaiserlichen Herrn, Kaiser Heinrich III., gewidmet hat. Besondere Vorliebe zeigt Wipo für die Dichtkunst. Er schrieb ein Klagelied auf Konrads II. Tod, verfaßte für Heinrich III., bei dessen Erziehung er mitgewirkt zu haben scheint, 1027 (oder 28) die „Proverbia“ und überreichte Weihnachten 1041 demselben Herrscher seinen in leoninischen Hexametern abgefaßten „Tetralogus“. Sein Todesjahr ist unbekannt, fällt aber zweifelsohne in den Beginn der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts. (Vgl. Perz, Über Wipos Leben und Schriften, Abhandl. der Berliner Akad. d. Wischensch. 1851, 215ff. Wiponis Opera ed. H. Bresslau, Hannover 1878).
In der Reihe der liturgischen Dichter des Mittelalters hat sich Wipo einen ehrenvollen Platz gesichert als Verfasser der noch heute in kirchlichem Gebrauch befindlichen Ostersequenz „Victimae paschali“, namentlich, wenn wir ihn auch als den Schöpfer der herrlichen dorischen Singweise zu betrachten haben, die mehr als der Text zur Unsterblichkeit der Sequenz beigetragen hat. Wipos Autorschaft wird allerdings nur von einer einzigen Einsiedler Handschrift getragen. Es ist indes kein Grund vorhanden, die Angabe derselben in Zweifel zu ziehen.
(Guido Maria Dreves, Clemens Blume, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung. Erster Teil, S. 147)
Literatur
Wipo. - Lexikon für Theologie und Kirche. Begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper u.a., Freiburg i.Br., Basel, Rom, Wien. Bd. 10. Thomaschristen bis Zytomyr. - 3., völlig neu bearb. Aufl. 2001, Sp. 1231f.