Christo profusum sanguinem

Ambrosius (339/40 – 397)

Lateinisch:

Christo profusum sanguinem
Et Martyrum victorias,
Dignamque cælo lauream
Lætis sequamur vocibus.

Terrore victo sæculi
Pœnisque spretis corporis
Mortis sacræ compendio
Lucem beatam possident.

Traduntur igni martyres
Et bestiarum dentibus,
Armata sævit ungulis
Tortoris insani manus.

Nudata pendent viscera,
Sanguis sacratus funditur,
Sed permanent immobiles.
Vitæ perennis gratia.

Te nunc, redemptor, quæsumus,
Ut martyrum consortio
Iungas precantes servulos
In sempiterna sæcula.

Deutsch:

Laßt uns mit froher Stimme besingen
das für Christus vergossene Blut und
die Siege der Märtyrer und den Lorbeer,
des Himmels würdig.

Sie überwanden die Furcht vor der Welt
und verachteten die Qualen des Körpers,
durch rasches Erdulden eines heiligen
Todes nehmen sie seliges Leben in Besitz.

Die Märtyrer werden dem Feuer
überliefert und den Zähnen wilder Tiere;
mit Krallen bewaffnet raset die Hand
des unsinnigen Henkers.

Entblößt hängen herab die Eingeweide,
das gottgeweihte Blut strömt nieder,
aber unerschüttert bleiben sie standhaft
durch die Gnade des ewigen Lebens.

Dich, Erlöser, bitten wir nun, daß du
in die Gemeinschaft der Märtyrer uns,
deine flehenden Diener, aufnehmest
für alle Ewigkeit.

Deutsch von Adalbert Schulte

fontes

Brevarium Romanum
Guido Maria Dreves, Clemens Blume, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung. Erster Teil, S. 14
Adalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 91ff.

scholia / marginalia

Ad Matutinum plurimorum Martyrum extra tempus Paschale
Zur Matutin an Festen mehrerer Märtyrer ausserhalb der Osterzeit

Aus dem einen originalen Hymnus Æterna Christi munera et Martyrum wurden für den liturgischen Gebrauch zwei gemacht, ein Loblied auf die Apostel, Æterna Christi munera Apostolorum, und ein Lobpreis auf die Märtyrer, Christo profusum sanguinem.

Für die "neue" Hymne Christo profusum sanguinem verwendete man erneut die erste Strophe und veränderte sie zu

Christo profusum sanguinem
Et Martyrum victorias,
Dignamque caelo lauream
Laetis sequamur vocibus.

und ließ dann die dritte, vierte, fünfte und achte Strophe des ursprünglichen Hymnus folgen.

Für die "neue" Hymne Æterna Christi munera veränderte man die erste Strophe zu

Æterna Christi munera
Apostolorum gloriam,
Palmas et hymnos debitos
Lætis canamus mentibus.

und ließ dann die zweite, sechste und siebte Strophe des ursprünglichen Hymnus folgen.

Ferner fügt das Brevier für den liturgischen Gebrauch eine formelhafte Schlussstrophe (Doxologie) an.

metrum

Versmaß: ambrosianisch (metrum ambrosianum), akatalektische iambische Dimeter, anstelle der Iamben können an erster und dritter Stelle auch Spondäen und Anapäste stehen (vgl. Aldalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 9f.).

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